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Stadtgeschichte

Hannover

  • Hannover entstand irgendwann im Mittelalter (etwa ab dem 11. Jahrhundert) als kleine dörfliche Siedlung auf einem höher gelegenen und damit hochwasserfreiem Gebiet entlang dem Fluss Leine; der alte Ortsname Honovere soll von "hohes Ufer" abgeleitet sein.
  • Da sich an dieser Stelle auch zwei Fernstrassen kreuzten, entwickelte sich die kleine Siedlung recht schnell zu einem Zentrum für Handwerker, Händler und Gewerbetreibende; auch Märkte wurden regelmäßig abgehalten.
  • Nach Erwerb durch die Welfen wurden dem Ort 1241 durch den Herzog "Otto das Kind" die Stadtrechte verliehen; ab 1322 durften eigene Münzen herausgegeben und Bier in Tonnen verkauft werden.
  • Im 14. Jahrhundert wurde um die Stadt eine solide Mauer gebaut; nur durch drei mächtige und besonders gesicherte Tore (Lein-, Aegidien- und Stein-Tor), konnte man in die Stadt gelangen. Auch wurden der Pferde-, Döhrener- und Lister-Turm als Teil der Landwehr errichtet.
  • Aus der gleichen Zeit stammen auch die drei gotischen Kirchen (Aegidien-, Markt- und Kreuz-Kirche) der Altstadt, die teilweise auf den Resten noch älterer Sakralbauten errichtet wurden. Hannover hatte in dieser Zeit etwa 4000 Einwohner.
  • Das Rathaus (heute das Alte Rathaus) neben der Marktkirche wurde im 15. Jahrhundert im Stil der norddeutschen Backstein-Gotik erbaut; am Hauptflügel sind die typischen Treppengiebel zu erkennen. Nach 1450 durften nur noch Eigentümer der Stammgrundstücke der Altstadt das Braurecht ausüben.
  • 1526 erfand der Brauknecht Cord Broyhan das "Helle Bier"; da es dauerhafter war als die bisherigen Biersorten, wurde es sehr schnell zu einem erfolgreichen Handelsgut auch in anderen Regionen von Norddeutschland.
  • Während der Reformation muss 1533 der "altgläubige" (katholische) Rat der Stadt nach Hildesheim fliehen; durch einen revolutionären Akt wurde ein neuer evangelischer Rat gebildet.
  • Im Dreißigjähren Krieg wurden vorübergehend dänische (protestantische) Soldaten aufgenommen; sie unterstützten 1625 die Bürgerwehr gegen die Truppen der (katholischen) Liga unter deren Feldherrn Tilly. Die soliden Befestigungsanlagen verhinderten während des gesamten Krieges größere Personen - und Sachschäden; die Gegenreformation war nahezu wirkungslos - Hannover blieb bis ins 19. ahrhundert fast vollständig evangelisch.
  • Vermutlich von durchreisenden Söldnergruppen gelangte die Pest auch nach Hannover; im Jahr 1626 soll dieser Seuche fast jeder dritte Bewohner (also etwa 2000 Personen) erlegen sein.
  • Aus Sicherheitsgründen verlegte 1636 der Herzog Georg von Calenberg seine Residenz in die gut befestigte Stadt; dazu ließ er das ehemalige Minoritenkloster, direkt an der Leine gelegen, zu einem herrschaftlichen Schloss ausbauen. Für seine vielen Bediensteten entstand außerhalb der Stadt in westlicher Richtung die auch noch heute so genannte "Calenberger Neustadt". Zeitgleich wurde um die gesamte Stadt eine neue Stadtmauer, gebaut nach dem modernen Bastionärssystem, errichtet.
  • Etwa 1640 schlossen sich die 317 Grundstückinhaber zur "Brauergilde" zusammen.
  • Ab 1649 wurde der "Ballhof", heute Teil des Staatstheaters, erbaut; als Teil der Sommerresidenz ließ Herzog Johann Friedrich 1666 den "Großen Garten" in Herrenhausen anlegen; in der Neustadt wurden bis 1670 die St. Johannis-Kirche errichtet.
  • Der Philosoph und Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibnitz (*1646) lebte etwa ab 1676 in Hannover; der Freiherr wurde zum Hofrat und Leiter der Bibliothek berufen. Er begründete die Integral- sowie Differnzialrechnung und damit des "binäre" Zahlensystem - die Grundlage für die heutige Computertechnik. Er wohnte in einem Renaissancehaus in der Altstadt, das später nach ihm benannt wurde - dort verstarb er im Jahr 1716.
  • 1692 erwarb Herzog Ernst August die neunte "Kur" des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation; damit war er einer der Wenigen, die den Deutschen König wählen durften; gewissermaßen als Dank musste die katholische Clemens-Kirche in der Neustadt errichtet werden.
  • 1701 wurde Kurfürstin Sophie von Hannover zur Thronnachfolgerin in Großbritannien erklärt; Kurfürst Georg Ludwig von Hannover bestieg 1714 den englischen Thron als "König Georg I. von Grossbritannien". Damit begann die Personalunion zwischen Hannover und Großbritannien, die bis 1837 dauerte.
  • Bereits 1732 erschien die erste Zeitung Hannovers: "Wöchentliche hannoversche Intelligenz-Zettul".
  • Weitere wichtige Ereignisse: Ab 1745 wurde die Altstadt um die Aegidien-Neustadt erweitert; im 7-jährigen Krieg besetzten ab 1757 französische Truppen die Stadt; 1759 wurde im Leibnitzhaus der spätere Schauspieler, Dichter und Dramaturg August Wilhelm Iffland geboren - noch heute wird der "Iffland-Ring" dem besten deutschen Schauspieler verliehen.
  • Der lyrische Dichter Ludwig Christoph Heinrich Hölty starb 1776 in Hannover; er wurde nur 28 Jahre alt.
  • 1778 wurde die "Königliche Roß-Arzney-Schule", als erste Einrichtung dieser Art in Deutschland, gegründet; 1887 wurde sie in "Tierärztliche Hochschule" umbenannt.
  • Nach dem Siebenjährigen Krieg wurden um 1780 die mittlerweile nutzlosen Stadtmauern weitgehend entfernt; es entstanden großzügige Promenaden - der heutige Friedrichswall und die Georgstrasse.
  • Der 1752 bei Hannover geborene Schriftsteller Freiherr Adolf Knigge brachte 1788 das Lehrbuch "Über den Umgang mit Menschen" heraus, dass bis heute als Standardwerk des "Guten Tons" angesehen wird.
  • Während der erneut ausbrechenden Differenzen zwischen Frankreich (Napoleon) und England besetzten 1803 französische Truppen das Kurfürstentum für ein Jahrzehnt; im eingerichteten Königreich Westfalen wurde Hannover von 1810 bis 1813 Hauptort des "Allerdepartements".
  • Nachdem die napolionische Zeit überstanden war, wurden 1814 beim Wiener Kongress die Machtverhältnisse in Europa neu geordnet: das ehemalige Kurfürstentum Hannover wurde zum Königreich erhoben und Hannover eine königliche Residenzstadt.
  • 1821 wurde ein "Bürgervorsteher-Kollegium" (eine Art Stadtparlament) begründet; damit verbunden waren auch erste Ansätze für die Trennung von Verwaltung und Justiz. Durch eine Verfassungsurkunde von König in England wurde 1824 die fällige Vereinigung von Alt- und Neustadt unter einem "Magistrat" veranlasst.
  • Bereits 1826 wurden mit Gas betriebene Strassenbeleuchtungen in Betrieb genommen; es waren die ersten Einrichtungen dieser Art auf dem europäischen Festland.
  • Die Freundschaft mit Jerusalem Christian Kestner und seinem frühen Selbstmord sowie die Zuneigung zu Charlotte Buff (verheiratete Kestner) bildete für Johann Wolfgang von Goethe den Hintergrund für "Die Leiden des jungen Werther"; Charlotte starb 1828 - der Grabstein befindet sich auf dem Gartenfriedhof in Hannover.
  • 1831 wurde eine "Höhere Gewerbeschule" gegründet; sie war der Vorläufer der heutigen Universität. In selben Jahr erschien die "Hannoversche Zeitung" als erste Tageszeitung der Stadt.
  • Der besonders rührige Johann Egestorf hinterliess bei seinem Tod 1834 etliche Betriebe mit etwa 400 Arbeitern; sein Sohn Georg gründet eine Eisengiesserei (später "Hanomag") und produzierte im Stadtteil Linden Dampfmaschinen und Lokomotiven.
  • 1837 endete die Personalunion mit Großbritannien; König Ernst August bestieg den hannoverschen Thron.

27.07.2008 | Udo@Spatz-Hannover.de

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